Abgeschlossenes Projekt:
Taka-Taka Revolution

Das Abfallmanagement in Kenia ist eine grosse Herausforderung, der wir uns mit diesem zukunftsfähigen Projekt stellten.

 

Müllberge, die inmitten von Wohngegenden verbrannt werden, entwickeln giftige Gase, denen niemand entweichen kann. Monsunartige Regenfälle schwemmen die Abfallberge ungehindert in den nahe gelegenen Indischen Ozean. Für die Einwohner stellen die Haufen voller Glasflaschen, Plastikverpackungen, PET und spitziger Blechdosen-Fragmente eine Gefahrenquelle dar. In diesen Haufen verstecken sich Schlangen und Ratten. Doch nicht nur diese Tiere sind gefährlich für die barfuss spielenden Kinder, sondern auch Glassplitter und Blechdosen, die zu Schnittverletzungen an den Füssen führen. Zusätzlich verschmutzen Abfälle das Grundwasser, welches oft ungefiltert getrunken wird.

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Taka taka – so wird der Müll in Swahili genannt – klingt nach einem spassigen Wort, ist aber in Wahrheit eine der grössten Umweltsünden.
— Tonja Brenner, Präsidentin Verein ekwal
 
Das motivierte Team von Kwale Plastics Plus Collectors (KPPC)

Das motivierte Team von Kwale Plastics Plus Collectors (KPPC)

Wir von ekwal packten das Problem an seinen Wurzeln an und unterstützten das in der Gegend bereits etablierte Social Enterprise Kwale Recycling Center (KRC ehemals KPPC). Durch den Aufbau eines funktionierenden Abfallsystems sorgen sie dafür, dass der Müll in einem Kreislauf bleibt. Wir arbeiteten bereits seit 2018 mit KPPC und haben hautnah miterlebt, wie sie weiterhin mit unermüdlichem Engagement ein Recyclingsystem aufbauen und sich auch von Rückschlägen nicht aufhalten lassen. Wir freuten uns, dass wir dieses Projekt nun in enger Zusammenarbeit weiter vorantreiben konnten!

 
 
 

Was das Projekt bewirkte:

Der Ausbau eines funktionierenden und in sich geschlossenen Entsorgungssystems hilft nicht nur der Umwelt und der Gesundheit der Bevölkerung Ukundas, sie schafft auch Arbeitsmöglichkeiten und längerfristig sogar Ausbildungsplätze. Ganz im Sinne von «Think Global - Act Local»!

  • 20 neue Abfallstationen

  • Neue Arbeitsplätze

  • Lokale und regionale Wirtschaft wurde durch Kauf und Verkauf der Produkte angekurbelt.

  • Lokales Wissen in der Abfalltechnologie wurde gefördert, das weiter angewendet und durch Schulungen weitervermittelt werden kann.

  • Grundlage und Infrastruktur für Umweltbewusstsein wurde geschaffen.

  • Vorbildfunktion für andere Regionen in Kenia

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Was benötigt ein funktionierendes Entsorgungssystem?

 
 
 
 
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Green Stations

Seit 2018 stellt KRC Green Stations (Entsorgungsstationen) her, welche nun immer mehr an stark frequentierten Plätzen, in den Wohnvierteln und an den Stränden installiert werden.

Die Entsorgungsstationen sind nach den Materialien Plastik, Glas, Papier und Metall getrennt, werden zweimal pro Woche geleert und regelmässig gewartet.

KPPC involviert die Dorfgemeinschaft stark in den Prozess, bevor eine Green Station installiert wird. Zusammen besprechen sie den optimalen Standort und bilden eine Gruppe, welche sich um die Ordnung rund um die Green Station sorgt. Diese soziale Kontrolle beugt auch Diebstähle der Green Stations vor.

PS:
Durch die Green Stations, welche im Jahr 2018 plötzlich an einigen Orten in Ukunda deponiert waren, wurden wir überhaupt auf KRC aufmerksam.

 
 
 

Recycling-Depot

Das Herzstück von KRC ist das grosse Recyclingdepot. Zweimal wöchentlich leeren die Angestellten von KRC die Stationen und bringen den Abfall ins Depot. Hier wird der Abfall fein sortiert und sicher gelagert. Metalle und ein Teil des Glases werden nach Mombasa verkauft, da das Schmelzverfahren für KRC momentan noch zu aufwendig ist. Plastik und Papier werden mittels Maschinen basierend auf etablierten Technologien zu neuen Produkten verarbeitet. Aus Hartplastikabfällen können zukünftig beispielsweise Dachziegel, Stützbalken und andere Baumaterialien entstehen. Papier können zukünftig beispielsweise mit Kokos- und Baobabschalen vermengt und zu Briketts verarbeitet werden. Durch die Briketts kann in den Kochherden viel effizienter Feuer gemacht werden – und das ganz ohne Holz aus den wertvollen Wäldern zu roden.

Sicherheit kombiniert mit Kreativität und Upcycling

Das rund drei Hektar grosse Depot liegt etwas ausserhalb des Dorfes an einem Waldrand. Je mehr Abfallmaterialien KRC dort lagerte, desto häufiger ist es zu Diebstählen gekommen. Typisch für KPPC stellten sie nicht einfach einen „normalen“ Sicherheitszaun hin, sondern sind daran, eine Mauer um das Gelände zu bauen, welche aus alten Glasflaschen besteht – jeweils zu schön farbigen Mustern und Bildern angeordnet.

Um drei Hektaren zu umfassen, wird neben den Glasflaschen einiges an Material benötigt. Auch hier unterstützten wir KRC.

 
 
 
 
 
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Maschinen und Fahrzeuge

Das Hauptziel von KRC ist, dass die grosse Menge an gesammelten Abfall geschreddert, eingeschmolzen und anschliessend in Form neuer (Bau-)Produkte wiederverkauft werden. So wird sich das Recycling-Depot nach einer ersten Startphase langfristig selbst finanzieren können.

Schreddermaschine für PET-Deckel

Essentiell dafür war eine Schreddermaschine. In einem ersten Schritt verarbeitet KRC die am meisten gesammelte Plastikart, Polypropylen (PP). PP wird für Flaschenverschlüsse, Jogurtbecher, Strohhalme und weitere Verpackungsmaterialien für Lebensmittel verwendet. Mit der neuen Industrie-Schreddermaschine wird Polypropylen zu kleinen „Flocken“ geschreddert, welche anschliessend geschmolzen und mithilfe einer Füllform in neue Materialien geformt werden. Polypropylen ist dafür ein sehr gut geeignetes Material, da es sich gut formen und anschliessend in robuste Baumaterialien (z.B. Dachziegel oder Stützbalken) verarbeiten lässt.

Traktor

Dank den vielen Green Stations lagern im Depot bereits einige Tonnen Abfall, jeweils sorgfältig nach Materialien und Farben sortiert. Um diese grossen Mengen innerhalb des Depots zu transportieren, hochzuheben und zu verarbeiten brauchte KRC unbedingt einen Traktor. Ein gebrauchter Traktor aus der Region Kwale hatte KRC bereits in Aussicht. Dieser Traktor ist in gutem mechanischem Zustand und wird mit mehreren Anbaugeräten geliefert (u.a. Baggerschaufel, Gabelstapler und Anhänger). Wir unterstützten sie beim Kauf dieses wichtigen Arbeitsgerätes!

 
 
 

Mitarbeitende – das Rückgrat des Projekts

Neu geschaffene Stellen

Ohne die engagierten und streng arbeitenden Mitarbeitenden, welche die Green Stations leeren, Material transportieren und Abfälle sortieren, läuft in diesem Projekt nichts. Da das Projekt wächst und laufend neue Green Stations dazukommen, schafft KRC in naher Zukunft sechs neue Arbeitsstellen.

Als Anschubfinanzierung unterstützten wir KRC mit den Lohnzahlungen der neuen Mitarbeitenden während dem ersten Jahr. Anschliessend sollte es KRC möglich sein, mit den Einnahmen aus dem Verkauf der neuen Baumaterialien, die Löhne selbst zu finanzieren, was uns ein wichtiges Anliegen ist.

Arbeitsausrüstung

Eine qualitativ gute Arbeitsausrüstung mit langer Lebensdauer ist essentiell für diesen Job. Für den Umgang mit kaputten Glasflaschen, Metall und sonstigem Gefahrengut sind gutes Schuhwerk, ein Arbeits-Overall und Handschuhe unabdingbar.

 
 
 
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Was passiert mit den Materialien?

Bei all unseren Projekten ist es uns sehr wichtig, dass die unterstützte Institution langfristig selbst funktionieren kann. Wir verstehen uns als Anschubfinanzierung oder zusätzliche finanzielle Unterstützung beim Aufbau von Infrastruktur.

Hier einige Möglichkeiten, was aus dem gesammelten Müll entsteht und wie daraus Einnahmen erzielt werden:

  • Herstellung von recycelten Produkten für die Bauindustrie, z.B. als Ziegel, Pfosten, Balken, Dach- und Bodenfliesen, Pflastersteine

  • Glas zur Wiederverwendung zerkleinern

  • Herstellung von recycelten Formteilen für den Tourismussektor

  • Verkleinern von Kunststoff zum Mischen mit Bitumen zum Verlegen von Asphalt

  • Verbrennung „Waste-to-Energy“

  • Wiederverwendung von Aluminium und anderen Metallen

 
 
 

Unsere Finanzierungsziele für die Taka-Taka Revolution beim Start des Projekts

 
 
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